Es ist ein zusätzlicher Aufwand, den andere Synonymwörterbücher und Thesauri soweit ich sehe nicht treiben, zweisprachige und einsprachige Wörterbücher hingegen schon. Außerdem macht es die ganze Handhabung sperriger und das Lesen umständlicher und auch 'steifer', es hat einen leicht buchhalterischen Touch. Einige dieser Erweiterungen wirken ausgesprochen künstlich und unschön, z.B. dieses 'jemandes' in Fällen wie 'jemandes gutes Recht' für 'mein / dein / sein / unser ... gutes Recht'. Wozu also das Ganze?
Ich konnte mal ganz gut Französisch. Den korrekten Gebrauch der französischen Verben habe ich mir auf diese Weise ziemlich effektiv beigebracht, indem ich diese Verbindungen immer mitgelernt hatte, denn die sind in einer anderen Sprache sehr oft anders zugeordnet. Soweit es ums Sprachenlernen geht, ist das also eine ganz sinnvolle Sache.
Zum zweiten denke ich, dass diese Platzhalter-Objekte die Bedeutung der Verben einengen, so dass man mit Hilfe der syntaktischen Verbindungsmöglichkeiten besser weiß, welche der möglichen Bedeutungen eines Verbs gemeint ist, das in einer bestimmten Gruppe steht.
Ein schönes Beispiel dafür ist die Gruppe
https://www.openthesaurus.de/synonyme/edit/10533. Ein halbwegs Sprachkundiger käme wohl noch von 'Auftrag erteilen' auf 'jemandem einen Auftrag erteilen', obwohl das mit dem '
einen' schon nicht selbstverständlich ist, man sagt ja auch 'jemandem Mühe machen' oder 'jemandem
die [i]Leviten lesen'. Ansonsten ist es aber wie bei 'jemandem etwas geben', ein Standardfall.
Um zu wissen, dass es 'jemande
m etwas auftragen', aber 'jemande
n beauftragen' - ohne 'etwas' - heißt, muss man vielleicht schon etwas besser im Deutschen zurechtkommen.
Was hat jetzt 'bestimmen' in dieser Versammlung zu suchen? Vielleicht 'jemanden bestimmen zu': 'Er bestimmte den Meister Lehmann zu seinem...' - ja was? Eher nicht, dann vielleicht 'bestimmen, dass jemand etwas machen soll'? Was hätte das noch mit 'beauftragen' zu tun?
Weiter geht's mit 'betrauen'. Wer kennt noch 'jemanden betrauen mit' (... hat uns mit der Wahrnehmung seiner Interessen betraut)?
Für 'designieren' kenne ich die Verbindung nicht, falls es eine solche gibt, und ich möchte das auch nicht nachschlagen. Ich weiß nicht, wie dieses Verb im Sinne von 'beauftragen' benutzt werden kann. Ich kennen einen 'designierten Nachfolger', das ist, wenn ich nicht irre, ein Kandidat, der zu einer Amtsnachfolge bereitsteht und nur auf die offizielle Ernennungsurkunde wartet, oder?
Dann haben wir 'ins Stammbuch schreiben', das passt hier vielleicht gar nicht, jedenfalls kann ich es nicht unterbringen. Es folgt mandatieren, m.E. nicht veraltet, eher Anwaltsjargon, wie es genau benutzt wird, weiß ich jedoch ebenfalls nicht: Anwalt Y wurde von X mandatiert? Wenn ja, wäre die Verbindung 'jemanden mandatieren'.
Es folgt 'verdingen', das kenne ich vage als 'jemanden beschäftigen', ob es zu 'beauftragen' passt, müsste ich nachschlagen.
Den Schluss bilden zwei Verben, die ich überhaupt nicht zuordnen kann: 'vorsehen' und 'zuweisen'. Das 'vorsehen' steht wahrscheinlich in irgendeinem Zusammenhang mit 'designieren', also vielleicht 'jemanden für eine Aufgabe/einen Auftrag vorsehen', was aber etwas anderes ist als 'jemandem einen Auftrag erteilen', und auch 'jemandem eine Aufgabe / einen Auftrag zuweisen' geht mehr in Richtung 'anordnen', oder 'zuordnen', oder auch 'zuschanzen' und weniger in Richtung 'einen Auftrag vergeben an'.
Um hier mehr Klarheit zu erlangen, könnten Ergänzungen durch die Objekt-Platzhalter recht hilfreich sein. Zusätzliche Beispiele wären immer gut, aber die benutze ich für meinen Teil eher, um die dürren Wortgerippe der Einträge mit etwas Leben zu erfüllen, weniger um mögliche Konstruktionsweisen aufzuzählen oder zu illustrieren.
Ich hoffe, ich konnte verdeutlichen, dass das Anfügen dieser 'jemanden & Co.' sich gut eignet, um die gemeinte Bedeutung eines Verbs einzugrenzen, und da sich in einem Thesaurus alles um die Bedeutungen der Wörter dreht, sollte man die Verben in vielen Fällen dort nicht blanko stehen haben, sondern in einem Mini-Kontext, denn solche Verben wie 'bringen' oder 'ziehen' oder 'kommen' haben jeweils mehr als 50 Bedeutungen, vielleicht sogar mehr als 100, und auch relativ 'kleine' Verben wie 'kreuzen' haben eine ganze Palette: die Arme (über)kreuzen, jemanden / sich irgendwo kreuzen (= veraltet für ihm über den Weg laufen), gegen den Wind kreuzen (Segeltechnik), Pflanzensorten / Tierrassen / Zuchtlinien kreuzen, einen Verkehrsweg kreuzen / sich kreuzen = eine Kreuzung bilden (auch fig.: unsere Wege kreuzten sich zum ersten Mal an der TU), fig. auch im Sinne von 'sich gegenseitig stören' (dieses Vorhaben des Vorstands kreuzte sich mit dem Projekt der Geschäftsführung), 'irgendwo kreuzen' = ziellos herumfahren (american-graffitiy-mäßig) oder als irgendwo mit einem Schiff/Boot unterwegs sein (kreuzt zur Zeit im Mittelmeer) usw. Das einfache Wort 'kreuzen' kann nicht deutlich machen, welche dieser mehreren Bedeutungen jeweils gemeint ist.